Der Dorje

Symbol-Verbindungen mit dem Dorje

Der Dorje ist ein buddhistisches Ritualobjekt und wichtiger Bestandteil des Vajrayana, eine ab dem 4. Jahrhundert in Indien entstandene Strömung des Mahayana-Buddhismus. Der Namensbestandteil Vajra verrät seinen Ursprung bei der Namensgebung jener Philosophie. Der Vajra ist die persönliche Waffe des Kriegs- und Sturmgottes Indra. Doch im tantrischen Buddismus hat der Vajra seinen Waffencharakter nahezu völlig verloren. Hier wird för diesen Gegenstand auch nicht mehr der Begriff Vajra verwendet sondern Dorje.

Während der Sankskritbegriff Vajra die Bedeutungen "hart" und "mächtig" trägt, beschreibt Dorje den Diamanten, den sog. Herrn der Steine der unzerstörbar ist. Unzerstörbar sowie unvergänglich soll die Lehre sein, die durch den Dorje verkörpert werden soll. Die damit verbundene makellose Reinheit des Diamanten ist Sinnbild für Shunyata, einer spirituellen "Leere" in der eine elementare und endgültige Weisheit verborgen liegt.

Siddhartha Gautama, der historische Buddha (der Erwachte), der auch unter diversen Ehrennamen wie Shakyamuni (der Weise [aus dem Volk] der Shakya) bekannt ist, soll sich am Bildnis des Vajra bedient haben. Die zerstörische Waffe des Kriegs- und Sturmgottes Indra mit seinen offenen Spitzen, formte er zum Diamantenzepter als Zeichen eines friedvollen Symobls, indem er die Spitzen vereinigte und damit dem Dorje sein jetziges Aussehen gab. Die Formgebung des Dorje zeigt dabei noch immer seine ursprüngliche Herkunft und seine Verwendung als einstige Donnerkeil-Waffe auf.

Der Dorje ist in verschiedenen Variationen als Ritualobjekt vorhanden, die sich vor allem durch eine wechselnde Anzahl an Spitzen bzw. Ausläufern kennzeichnen, die mal 3, 5 oder 9 betragen können. Es ist aber auch eine Formgebung mit nur einer einzelnen Spitze an beiden Seiten möglich.

Dorje-Darstellungen aus verschiedenen Kulturen
Bild 1:
Vergoldete Vajrasattva Statue aus Tibet. Zeitgenössische Darstellung. Vajrasattva, stellt eine Erscheinungsform eines Buddhas dar.
Bild 2:
Bildauschnitt von einem der sieben Buddha-Darstellungen aus Buduruvagala in Sri Lanka, die aus dem Felsen heraus gemeißelt wurden. Vermutlich sind diese Felsenbuddhas um das 10. Jhr. nach Chr. entstanden.
Bild 3:
Darstellung des buddhistischen Mönches Kukai, der während der Heian Periode (794-1185 n. Chr.) massgeblichen Einfluss auf die Entwicklung des Buddhismus in Japan hatte. Aus einem Tempel in der Klostersiedlung Koya-San in Japan.